Kibi, Mebi, Gibi & Co

Was sich vielleicht so anhört wie Charaktere aus einem Film für jüngere Semester, ist in Wirklichkeit ein Binärpräfix. Doch wozu beispielsweise Kibibyte, wo es doch Kilobyte gibt?
Vor langer Zeit haben sich die SI-Präfixe, die für 10er Potenzen stehen, durchgesetzt. Diese entsprechen den Bedeutungen von Kilo, Mega, Giga, etc. (z.B. 10 Kilogramm). Später kam die Informatik hinzu, und verknüpfte diese Einheiten mit „byte“ – so entstanden Kilobyte, Megabyte, .. . Vom Aufbau her gesehen entspricht ein Byte aber 8 Bit, das ganze basiert also auf den 2er Potenzen (2^x). Fortan bestand also des öfteren die Frage, ob beispielsweise das Kilobyte nun – SI-konform- für 10^3 (= 1.000 Byte) oder – im eigentlichen Sinne- für 2^10 (= 1.024 Byte) stand. Gemeint war natürlich die 2er Potenz, aber auch durch Festplattenhersteller und Konsorten, die ihre Angaben auf Basis der SI-Präfixe festlegten, entstanden Verwirrungen. Das ist übrigens auch der Grund, warum eine Festplatte immer weniger realen Speicher zu scheinen hat, als angegeben. Bei einem Gigabyte liegt der Unterschied schon bei 7,4%. Seit 1999 existiert aus diesem Grund die Norm IEC 60027-2, die Binärpräfixe spezifiziert, um die Verwirrung zu entwirren. Die Wahl der Einheiten sieht auf den ersten Blick ziemlich merkwürdig aus, doch hinter Kibi, Mebi, Gibi & Co (Kurzschreibweisen KiB, MiB, GiB, ..) steckt durchaus Sinn: So wurden für den ersten Teil die ersten zwei Buchstaben der SI-Einheiten, für den zweiten“bi“ für Binär verwendet.
Mit diesem Hintergrundwissen dürften diese Bezeichnungen in Zukunft kein Fremdwort sein und die Entscheidung für sie durchaus Verständnis auslösen. Etwas neues bedeuten sie nicht, aber stellen sie doch das eindeutig klar, was viele darunter des öfteren verstanden haben – oder manche eben nicht.
Wer nun denkt, diese Einheiten finden keine Anerkennung, dürfte sich täuschen. Zwar sind sie noch nicht flächendeckend verbreitet, doch finden sie ihre Anwendung unter anderem in der Forensoftware phpBB3, in der grafischen Oberfläche KDE4, dem Datenbank-Tool phpMyAdmin und dem Linux Kernel.

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